Erfahrungen aus der Pilotphase

Zwischen Herbst 2011 und Sommer 2014 wurden insgesamt 93 Medienscouts aus verschiedenen Einrichtungen geschult. In den Schulungen haben sich methodische Vielfalt, Praxisnähe, die Bereitschaft zur Spontaneität, das Einbeziehen der Wünsche der Jugendlichen sowie ein gelassener Umgang mit Störungen als wichtige Faktoren für das Gelingen erwiesen. Die Medienscout-Schulung wird regelmäßig aktualisiert, dabei fließen Verbesserungsvorschläge der Jugendlichen mit ein.

Die Erfahrungen aus den umgesetzten Peer-Projekten der Medienscouts zeigen, dass sich diese vom zeitlichen Umfang als auch von der inhaltlichen Gestaltung zum Teil deutlich unterscheiden. Allen gemein jedoch ist, das für eine erfolgreiche Planung und Durchführung der Peer-Projekte das persönliche Engagement der begleitenden Fachkräfte der entscheidende Faktor ist. Die Anwesenheit der Fachkräfte bei der Durchführung ist zwingend notwendig. Dies gibt den Medienscouts die Sicherheit, bei schwierigen Situationen an die Fachkräfte „abgeben“ zu können. Auf diese Weise ist gewährleistet, dass der positive Effekt für das Selbstbewusstsein der Medienscouts, ein eigenes Projekt auf die Beine gestellt zu haben und von anderen als Expertin oder Experte wahrgenommen zu werden, nicht durch negative Eindrücke überlagert wird.

undefined

Bei den beteiligten Fachkräften überwiegen im Rückblick die positiven Effekte. Sie betonen insbesondere die Erfahrung von Selbstwirksamkeit und Selbstsicherheit für die Medienscouts. Jugendliche, die von Angeboten der Jugendhilfe erreicht werden, bringen durch ihre eigenen Biografien gerade in diesen Bereichen oftmals Defizite mit. Die Tatsache, dass die meisten Jugendlichen von Anfang bis Ende durchhalten, ist eine oft neue und im positiven Sinne ungewöhnliche Erfahrung. Dies gilt auch für das Miteinander, das sich im Verlauf der verschiedenen Phasen entwickelt: „Dass sie sich positiv gegenseitig unterstützen, erlebt man sonst nicht so oft.“ (Zitat Einrichtungsleiterin).

Einen besonderen Effekt haben auch die Abschlussveranstaltungen, bei denen die große Wertschätzung für die Leistung der Medienscouts zum Ausdruck kommt. Die Art und Weise, wie sie bei diesen Anlässen ihre Peer-Projekte präsentieren, ist für alle Beteiligten oftmals beeindruckend: „Und wenn man sieht, wie die Jugendlichen bei den Abschlussveranstaltungen auftreten, sind das Erlebnisse, wie wir sie sonst eher selten mit ihnen haben.“ (Zitat Einrichtungsleiterin).

Die Fachkräfte berichten, dass sie selbst sensibler für den Medienumgang der Jugendlichen geworden sind und von diesen eher als Ansprechpersonen bei auftretenden Schwierigkeiten wahrgenommen werden. Es findet ein intensiverer Austausch über medienpädagogische Themen und Fragen statt.