Medien: Macht - Gewalt - Kultur?
Jahrestagung der ajs am 27. Juni 2017

Einen einfachen Ursache-Wirkungs-zusammenhang zwischen medialen Gewaltdarstellungen und Gewalt(handeln) in der Realität gibt es nicht. Doch Medien sind nicht wirkungslos und das individuelle reale Umfeld hat entscheidenden Einfluss auf die Verarbeitung medialer Gewalt. Und unser mediales wie reales Umfeld verändert sich:

Die Bedeutung von (Bewegt) Bildern ist immens gestiegen. Realistische und detailgetreue Gewaltdarstellungen in populären Serien, unzählige Videos von realer Gewalt auf der Timeline von Facebook oder bei YouTube.

Herabwürdigung oder Verunglimpfung Andersdenkender zeigen das Fehlen einer Kultur der Auseinandersetzung. Und: „Hate-Speech“ hat nichts mit dem Grundrecht der freien Meinungsäußerung zu tun und kann nicht als „normale“ Umgangsform im Netz hingenommen werden.

Die skizzierten medialen Entwicklungen stellen den Kinder- und Jugendschutz vor neue Fragen hinsichtlich der Wirkung von Medien. Denn Menschenfeinde und Extremisten aus aller Welt kennen die Kommunikationsgewohnheiten und popkulturellen Codes der Heranwachsenden genau und sprechen sie exakt mit diesen Mitteln an, zu Propagandazwecken und zur Rekrutierung.

Mehr denn je ist Bildlesekompetenz, sind Kritik- und Reflexionsvermögen seitens der Mediennutzer gefragt. Ebenso gilt es, adäquate Konzepte zu entwickeln, die medienpädagogische und politische Bildung miteinander verbinden.

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