Migrations­pädagogik

Unsere Ziele

  • eigene und fremde Werte, Normen und Handlungsweisen bewusst wahrzunehmen
  • kulturelle Differenzen und Vielfalt anzuerkennen
  • Migration als eine einschneidende Erfahrung zu begreifen
  • alltägliche Rassismus-Erfahrungen ernst zu nehmen

Information und Beratung

Lothar Wegner
Tel. (07 11) 2 37 37 17

Baden-Württemberg ist seit jeher – wie Deutschland und Europa insgesamt – von Migrationsbewegungen geprägt. Menschen kommen freiwillig oder flüchten hier her. Vielfältig war die Zusammensetzung der Gesellschaft schon immer, heute erscheint sie aufgrund aktueller Migrationsbewegungen diverser denn je.

Diese Vielfalt erleben pädagogische Fachkräfte täglich - seit vielen Jahren.

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Es tauchen Fragen auf: Was ist anders bei Mädchen und Jungen mit Migrationshintergrund? Was ist in der Arbeit mit Geflüchteten besonders zu beachten? Wie relevant sind Unterschiede für die Gestaltung der Beziehung? Wie gelingt die Zusammenarbeit mit den Eltern?

Migrationspädagogik ergänzt die professionelle pädagogische Arbeit in Jugendhilfe und Schule indem sie eine andere Perspektive einnimmt. Effekte werden beachtet, die die Migration von Kindern und Jugendlichen oder deren Vorfahren auf ihre psychosoziale Entwicklung und ihren gesellschaftlichen Status haben. Damit eng verbunden sind Zuschreibungen, die seitens der Mehrheitsgesellschaft erfolgen. Die Zweiteilung in „wir Einheimischen“ und „ihr Fremden“ ist eine Pauschalisierung, die häufig die Einheitlichkeit einer ethnischen Kultur unterstellt. So werden Zugehörigkeiten definiert  und es wird ignoriert, dass auch zugewanderte Menschen verschieden sind: in ihrem sozialen und rechtlichem Status, in den Gründen für ihre Migration und in vielem mehr.

Oftmals erfolgen Abwertungen einer ganzen Gruppe, z.B. als weniger intelligent, ohne Durchhaltevermögen, zivilisisatorisch zurückgeblieben, gewalttätig, patriarchal. Ein anderes Aussehen, ein anderer Name oder mangelnde Deutschkenntnisse markieren viele Mädchen und Jungen als dieser Gruppe zugehörig.

Die migrationspädagogische Perspektive reflektiert solche Zuordnungen und Abwertungen. Sie fragt, inwiefern Jugendhilfe und Schule selbst aktiv an diesen Prozessen beteiligt sind und sucht nach Ansätzen zu deren Veränderung. Es geht darum, in einer Haltung der Anerkennung und des Interesses aufeinander zuzugehen. Und bei der Planung von Angeboten sind die Bedürfnisse von migrantischen Heranwachsenden und ihren Eltern einzubeziehen. Wenn nötig, können sie darin ermutigt und unterstützt werden, ihre Rechte auf gesellschaftliche Teilhabe besser einzufordern, ihre Rassismuserfahrungen anzusprechen und ihre Konflikte zu bearbeiten. Denn letztlich haben alle in Deutschland lebenden Kinder und Jugendliche das Recht auf eine gute Entwicklung. Das KJHG sichert ihnen Schutz – vor Diskriminierung – und Befähigung zu selbstverantwortlicher Teilhabe – zu. Migrationspädagogik leistet dazu einen entscheidenden Beitrag.

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