Zwangsverheiratung geht uns alle an!
Grundlagen und Möglichkeiten der Prävention und Intervention
In Konfliktfällen mit ihren Familien und insbesondere im Fall von möglicher Zwangsverheiratung sind Jugendliche mit Migrationshintergrund besonders auf die niederschwellige Unterstützung und den angemessenen Schutz unserer Gesellschaft angewiesen. Um diese Unterstützung zu gewährleisten, fördert und finanziert das Sozialministeriums Baden-Württemberg verschiedene Angebote und Projekte, u. a. die nachfolgenden Angebote der ajs.
Die Veranstaltungen werden in Kooperation mit der Evangelischen Gesellschaft Stuttgart (YASEMIN, ROSA, NADJA) durchgeführt.
Die Teilnahme an den Veranstaltungen, die nachfolgend beschrieben werden, ist aufgrund besonderer Förderung durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration kostenfrei möglich.
Digitale Informations-Veranstaltung in den Stadt- und Landkreisen von Baden-Württemberg (halbtägig)
Im Rahmen der Veranstaltung gibt es grundlegende Hinweise zu Zwangsverheiratung; die (Beratungs-)Angebote in Baden-Württemberg werden vorgestellt. Eingeladen sind alle Personengruppen, die mit Menschen aus Einwandererfamilien und internationaler Geschichte arbeiten.
Interessierte, die eine Veranstaltung für ihren Stadt- oder Landkreis anbieten möchten, können sich gern an Silke Grasmann wenden.
Programm
Mehr… Weniger…Vertiefendes Fortbildungsangebot
Inhouse-Schulung in den Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs zur interkulturellen Sensibilisierung
Das eintägige Seminar wird für Stadt- und Landkreise Baden-Württembergs angeboten, die eine digitale Informationsveranstaltung durchgeführt haben.
Im Rahmen des Seminars bekommen die Teilnehmer:innen praktische und theoretische Inputs zu migrationssensibler Kommunikation und zum Umgang mit „heiklen“ Beratungssituationen.
Eingeladen sind alle Teilnehmer:innen des jeweiligen Stadt- und Landkreises und Personen, die im Thema schon Vorkenntnisse zu Zwangsverheiratung besitzen und eine interkulturelle Sensibilisierung als sinnvoll erachten, um handlungsfähiger zu sein. Stadt- und Landkreise können sich bei der Buchung zusammenschließen.
Information: Silke Grasmann
Vertiefendes Fortbildungsangebot
Koordination und Aufbau kommunaler Netzwerkstrukturen
Ebenso wichtig wie interkulturelle Kompetenzen ist es, ein stabiles Kooperationsnetzwerk vor Ort zu haben oder aufzubauen. Sensibilisierte Menschen an fachlich berührten Stellen, die im Falle drohender Zwangsverheiratung gut zusammenarbeiten, sind von unschätzbarem Wert.
Im Rahmen des Seminars werden erste Ideen zum Aufbau eines solchen Netzwerkes erarbeitet. Zudem wird gemeinsam überlegt und beraten, welche Schritte bei einer möglichen Krisenintervention sinnvoll sind. Synergien bereits bestehender lokaler Netzwerke werden mit bedacht.
Eingeladen sind Personen, die vertiefte Kenntnisse zu Zwangsverheiratung, z. B. durch Besuch einer digitalen Informations-Veranstaltung und der interkulturellen Sensibilisierung, haben.
Information: Silke Grasmann
Praxisreflexionstag
Das jährliche Austauschtreffen soll dazu beitragen, tragfähige Strukturen und ein nachhaltiges Netzwerk von Ansprechpartner:innen und Mulitplikator:innen in den Landkreisen von Baden-Württemberg zu etablieren. Nächster Termin: 03. Juli 2025 in Stuttgart
Eingeladen sind alle Personen, die bereits an der interkulturellen Sensibilisierung und dem Seminar zur kommunalen Netzwerkarbeit teilgenommen haben. Interessierte, die durch ihr Arbeitsfeld bereits entsprechende Kenntnisse besitzen, können sich gerne an Silke Grasmann wenden.
Was Sie erwartet:
- aktuelle Informationen
- fachlicher Input
- Überblick zu den unterschiedlichen regionalen Erfahrungen und Weiterentwicklungen
- Arbeit an Fallbeispielen mit kollegialer Beratung
- kollegialer Austausch
Information und Beratung
Silke Grasmann
Tel. (07 11) 2 37 37 19
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Leitfaden für den Umgang mit Betroffenen und Gefährdeten von weiblicher Genitalverstümmelung/-beschneidung und Früh- und Zwangsverheiratung in Baden-Württemberg
Gemeinsam mit der ajs und weiteren Vertreter:innen aus Baden-Württemberg im Arbeitsfeld, hat TERRE DES FEMMES diese interdisziplinären Handlungsempfehlungen entwickelt. Wissen ist Schutz: Fachkräfte erhalten einen umfassenden Überblick über Gründe, Folgen und rechtliche Schritte zu den beiden Themen. Neben Hinweisen zu kultursensibler Gesprächsführung und einem angemessenen Umgang mit Gefährdungssituationen, finden sich zahlreiche Fallbeispiele für die Fachbereiche Asyl, Kita, Schule, polizeiliche Beratung und medizinische Einrichtungen. QR-Codes, die zu bereits bestehenden Materialien und Webseiten führen, schaffen zudem einen Überblick über schon existierenden Broschüren und Anlaufstellen.
"Nein, ich will nicht!"
Zwangsverheiratung in Baden-Württemberg
GesellschaftsReport BW, Ausgabe 1 – 2022
Im Auftrag des Sozialministeriums hat die FamilienForschung im Statistischen Landesamt einen Report zu Zwangsverheiratung in Baden-Württemberg veröffentlicht. Er beginnt mit einem theoretischen Überblick und der Einordnung des Phänomens. Anschließend wird das Hilfesystem im Land dargestellt und der Fokus auf eine mögliche Weiterentwicklung des Handlungsfeldes gelegt. Um diese Erkenntnisse zu gewinnen, wurden Expert:innen, die im Bereich der Bekämpfung von Zwangsheirat tätig sind, befragt.
Material zur Prävention und Intervention bei drohender Zwangsverheiratung
Hier finden Sie Grundlegendes zum Thema: gesetzliche Grundlagen, Informationen zu kulturellen und systemischen Hintergründe für Zwangsverheiratungen, Unterstützung- und Beratungsmöglichkeiten, Hilfe und Schutz für Betroffene, etc. Das Material wurde im Rahmen eines Fachtags im April 2021 zusammen gestellt und wird fortlaufend ergänzt.
Der Reader (Nov. 2016) bietet Hintergrundinformationen zur Situation und den Fragestellungen der Betroffenen und eine schnelle Orientierung in Grundfragen zum Thema. Auch die Situation von Migrant:innen mit Beeinträchtigungen wird dargestellt. Möglichkeiten der Prävention und Intervention werden beschrieben. Der Reader enthält Informationen zu Handlungsmöglichkeiten und wichtige Kontaktadressen für den Notfall.